Liebe Patinnen und Paten der Heidelberger Ziegen,
ihr werdet immer mehr und das finden wir super! Wir sind ganz baff, wie viele Freunde unsere Ziegen haben. Das motiviert uns ungemein und zeigt uns, dass wir mit den Heidelberger Ziegen auf dem richtigen Weg sind.
Wir freuen uns auch, dass wir dieses Jahr mit zwei spannenden Projekten starten dürfen: So ziehen im Juni unsere Ziegen für eine Woche auf ein Grundstück eines Brühler Kindergartens und für gleich fünf ganze Wochen in den Gemeinschaftsgarten des Montessori-Zentrums Heidelberg. In beiden Einrichtungen werden Kinder die Tiere, die Landschaftspflege und alle Themen rund um die Ziegen mit allen Sinnen erfahren und erleben. Wir sind gespannt!
Aber nun kommen wir zu den heiß geliebten Tieren ...
Was gibt es Neues von der Herde und Euren Patentiegen?
Der Frühling hat sich dieses Jahr nun doch mehr Zeit gelassen, als erwartet - aus dem angedachten Weideaustrieb im März wurde Mitte April, die Nächte waren einfach noch zu kalt und wir mussten ungeplant nochmal mehr Heu zukaufen. Eine gute Heuquelle zu finden, ist nicht immer leicht (die Sommer sind trocken, die Heuernte gering und daher das Heuangebot knapp). Aber auch das haben wir gewuppt und sind nochmal gut durch das Frühjahr gekommen.
Einige Wochen standen die Tiere im Handschuhsheimer Feld nahe des PH-Ökogartens und erfreuten sich des großen Angebots an Sträuchern. Das Umherwandern von Strauch zu Strauch (zwischendrin wird auch mal gegrast) nimmt einen Großteil der Aktivitätsphase der Tiere ein und ist die artgerechte Beschäftigung schlechthin. So gibt es keine Langeweile, die Tiere sind ausgeglichen.
Wenn die Tiere auf neues oder auch altbekanntes Gelände umziehen, brauchen die Ziegen erstmal ein paar Tage um sich zu akklimatisieren. So müssen die möglichen Liegeplätze gefunden werden (inkl. Liegeplatzvergabe untereinander), der ganze Tages- und Nachtrhythmus muss sich erst wieder einspielen. Haben sie sich eingelebt, merkt man wie wieder Entspannung und Ruhe einkehrt. Seit Mitte Mai sind die Tiere noch einmal in Kirchheim hinter dem Friedhof, bevor es dann weiter nach Rohrbach auf die steilen Weiden geht.
Sobald die Weideplanung steht und wir wissen, wann welche Ziegen auf welchen Weiden unterwegs sind und die Coronasituation wieder Gäste bei den Ziegen erlaubt, schicken wir Euch eine Einladung, Eure Patenziege und uns zu besuchen. Nicht auf allen Weiden ist Publikumsverkehr möglich, aber es wird bald Patentreffen geben.
Die besten Grüße, bleibt gesund und nascht die Kräuter, wie sie wachsen!
Rosinchen, Stella, Cino, Lotte, Frida, Maja, Toni, Cleo, Fritzi und das Team der Heidelberger Ziegen
Bei Rosinchen hat sich seit dem letzten Rundschreiben nichts außergewöhnliches ereignet - weiterhin eine wunderschön gezeichnete, gesunde Ziege und inzwischen ein Jahr alt. Auch sie wurde - wie alle anderen Tiere auch - einmal entwurmt und gegen Milben und Haarlinge behandelt. Mit Parasiten hat man leider immer wieder zu kämpfen, ist aber nichts Dramatisches. Gut behandelbar und in der Winter-/Frühjahrszeit quasi Standard. Rosinchen ist weiterhin zurückhaltend, wir sind aber sehr sicher, dass sie noch “kommen” wird, das heißt, der Grundstein für die Zutraulichkeit ist gelegt (sie lässt sich streicheln, reagiert nicht panisch, wenn man auf sie zugeht und hat schon ein gewisses Maß an Vertrauen dem Menschen gegenüber, worauf sich gut aufbauen lässt).
Stella ist und bleibt eine Schmuseziege. Sie hatte in der Aufzuchtphase viel Kontakt zum Menschen und ist diesem gegenüber daher wenig eingeschüchtert. Dies merkt man vor allem bei der Klauenpflege oder auch medizinischen Behandlungen, bei denen sie sich doch gerne mal mit Händen und Füßen (mit Klauen und Klauen) und viel Körpereinsatz sträubt (nicht panisch, sondern eher ein bisschen Trotz). Hier sind wir als Halter auch immer wieder gefordert, das richtige Maß an Zugewandtheit und Distanz zu finden. Generell klappt das bei uns aber ganz gut und wenn nicht, haben wir ja Sabrina bei uns im Team, die uns bei Verhaltensfragen immer wieder auf die Finger schaut :)
Cino macht sich weiterhin sehr gut und bereitet uns viel Freude. Vor einigen Wochen war er eines unserer Sorgenkinder, weil er immer mal wieder etwas Durchfall hatte. Schon, wenn hinten keine Köttel mehr purzeln, sondern ganze Klumpen, spricht man bei Ziegen von Durchfällen. Die Ursache eines Durchfalls lässt sich nicht immer sofort herausfinden. So kann eine Futterumstellung von energieärmerem zu energiereicherem Futter (also bspw. die Umstellung von Heu im Winter zu frischem Aufwuchs im Frühjahr), Fremdfütterung von Besuchern oder auch Würmer u.a. eine Ursache sein. Gut ist, dass er bald nicht mehr auffällig war. Die Entwurmung im Frühjahr hat wohl seine Wirkung gezeigt. Und die Laune lässt sich Cino eh nicht verderben.
Lotte ist und bleibt weiterhin ein robustes und pflegeleichtes Tierchen, was wenig anfällig für Krankheiten ist. Vor kurzem haben wir ihr einen Spreißel aus der Klaue entfernen müssen. Auffällig wurde sie durch sogenanntes Lahmen (“Humpeln”). Ist der Spreißel aber erst einmal rausgeschnitten, laufen die Tiere in der Regel sofort wieder normal. Bei der Futteraufnahme im Gebüsch oder sogar inmitten von Brombeeren passiert sowas immer mal wieder und ist aber bei regelmäßiger Kontrolle der Tiere schnell wieder behoben.
Lotte findet einfach immer ihren Weg und läuft unkompliziert in der Herde mit. Sie war von Anfang an dabei und war zusammen mit Maja eines unserer ersten Tiere. Mit ihrem Weiß bringt sie immer einen frischen, abwechslungsreichen Ton in die Herde - toll!
Frida ist geschickt, neugierig, vorwitzig und bevorzugte im Winterstall den gewagten Sprung in die kleine Heuraufe im Unterstand, um sich dort gemütlich mümmelnd niederzulassen. Vielleicht liegt es am schwarzen Fell, vielleicht an ihrer Eigenschaft immer wieder überraschend irgendwo aufzutauchen - irgendwie erinnert sie an eine Hexenkatze aus dem Mittelalter. Manchmal eine Spur zu aufdringlich, meist einfach liebenswert-neugierig, schmuggelt Frida sich mitten ins Geschehen und wenn wir zum Beispiel einer Ziege eine Spritze verabreichen müssen, gilt es nicht nur die Patientin still-, sondern auch Fridas Schnauze fern zu halten. Ihre an eine Gämse erinnernde Gesichtszeichnung hält das Andenken an ihre verstorbene Oma Hanni aufrecht, die übrigens in unserem Logo zu sehen ist.
Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner. Dieses Motto lebt Maja wie keine andere Ziege und reckt ihren Hals auf Knien (nein: auf den Karpalgelenken) kauernd unter der Zaunlitze hindurch. Sie erreicht spielend Kräuter, die anderen völlig verwehrt bleiben und geht auch sonst gern kreative Wege. Ein paar gesundheitliche Probleme und entsprechende tierärztliche Behandlungen haben Maja diesen Winter etwas aus der Bahn geworfen. Mittlerweile ist sie wieder fit und hat ihr zutrauliches Verhalten zurück gewonnen. Mit ihren inzwischen einjährigen Zwillingen Cino und v.a. mit Stella pflegt sie ein sehr inniges Verhältnis und genießt gemeinsame Sonnenbäder. Dem Gewirr der Rangkämpfe geht sie lieber aus dem Weg, doch mit der Gesundheit kehrte auch das Selbstvertrauen und die Durchsetzungsfähigkeit zurück.
Der fast reinweiße Bock mit der Zorro-Maske hat mittlerweile wie alle 2020er-Kitze seinen ersten Geburtstag gefeiert und ist längst größer als Mutter Lotte, die ihm das weiße Fell vererbt hat. Stolz trägt er den längsten Kinnbart unserer Herde, der seit der Kastration auch blütenweiß erstrahlt (denn die pubertären Bartduschen mit Eigenurin bleiben seitdem aus). Toni trägt seine 80er Frisur auch bei Spaziergängen am Halfter zur Schau, das Zurücklassen der Herde mit einer (fremden) Person am anderen Ende der Leine fällt ihm jedoch deutlich schwerer als Bruder Rabauke. Dennoch ist Toni ein Spitzenkandidat für Ausflüge mit Paten oder anderen Kunden, wenn die Covid-Situation uns Ziegenspaziergänge erlaubt.
Cleo ist eine ganz besondere Ziege mit großer Neugier, Mut und Tollkühnheit. Ein Umbau auf der Weide - etwa eine andere Raufe oder ein neues Gatter - muss erst den Cleo-Test bestehen, bevor wir uns auf die Stabilität verlassen können. So wagte sie den Sprung in die große Heuraufe unserer Winterfütterung und machte es sich im Futter gemütlich, was sich zuvor kein Tier aus der Bockherde getraut hatte. Wir dachten die wilden Jungböcke sind der Härtetest - und dann kam Cleo. Der von Papa Fritzi geerbte weiße Streifen unterscheidet Cleo von ihrer Schwester Viola, die das reine Braun der Muttergeiß Mia geerbt hat. Mia gehört mittlerweile einer anderen Herde an, aber die Zwillinge behaupten sich gut, wenngleich Cleo die vorwitzigere ist und bleibt.
Zu guter Letzt Fritzi, der stolze 12-fache Vater unserer 2020er Nachzucht. So durchsetzungsfähig er gegenüber anderen Ziegen ist, so scheu war er Menschen gegenüber. Das Training mit Sabrina hat sein Vertrauen jedoch gestärkt und er traut sich inzwischen seiner Neugier nachzugehen und genießt Kraulen oder Bürsten ausgiebig. Als Walliser Schwarzhalsziege - eine robuste Bergziegenrasse aus den Schweizer Alpen - klettert er gern und geschickt und wirkt höchstens durch sein langes Wuschelfell ein wenig pummelig. Seine Hornpracht hat er an die Jungböcke vererbt, auch das Haarkleid vom Nachwuchs erinnert an den Papa. Die deutlich größere und schwerere Grazia fordert Fritzi oft zu Rangkämpfen heraus und den Jungen zeigt er, wo es langgeht. Nur sein hohes Stimmchen lässt aus Menschensicht an seiner Autorität zweifeln.