Liebe Patinnen und Paten der Heidelberger Ziegen,
in diesem Newsletter möchte ich besonders die Newcomer-Paten begrüßen - herzlich Willkommen und schön, dass Ihr unsere Ziegen sympathisch findet und uns finanziell unterstützt!
Was gibt es Neues?
Eigentlich müssten die Tiere jetzt auf einer verschneiten Winterweide stehen - es ist aber so warm, dass die Wiese sehr matschig ist. Schöner ist es, wenn Minustemperaturen den Boden einfrieren,
dann läuft es sich härter. Ein Vorteil haben allerdings die Plusgrade: wir haben immer flüssiges Wasser und müssen uns keine raffinierten Tricks ausdenken, wie wir möglichst lange den Tieren
eisfreien Zugang zur Tränke bieten können. In kalten Wintern musste ich mindestens zweimal am Tag heißes Wasser in Kanistern bringen. Ein ganz schönes Geschleppe…
Momentan stehen die Tiere auf der Winterweide in Kirchheim. Dort haben sie einen warmen, eingestreuten Stall, den sie bei ungemütlichem Wetter sehr gerne nutzen. Ich habe uns nun eine neue, alte
Rundballenraufe angeschafft. Diese habe ich von einer ehemaligen Ziegenhalterin aus Bammental erstanden. Eine Art riesen Krippe auf einen alten Hänger gebaut. Hier kann man mit Hilfe einer
Rampe einen ganzen Rundballen (ca. 300 kg schwer) reinrollen. An solch einem Ballen fressen die Tiere dann ca. 10 Tage. Vorher hatten wir eine kleinere Raufe und wir mussten jeden Tag ca. 28 kg
erst in Laubsäcke, dann in die Raufe befördern, was viel Zeit in Anspruch genommen hat. Diese tägliche Arbeit entfällt nun.
Mittlerweile sind einige unserer Ziegendamen sehr rund geworden (fünf hatten wir im Spätsommer/Herbst decken lassen), teilweise kommt bspw. Grazia, nur noch langsam und sehr behäbig voran. Der
geschätzte Geburtszeitraum von ihr und Alana hat jetzt gerade begonnen und ich werfe jeden Tag voller Spannung den ersten Blick auf die Weide, ob da schon etwas Kleines herumwuselt! Wir freuen
uns sehr auf den Nachwuchs und können es kaum abwarten…
Unsere Ziegenspaziergänge werden häufig nachgefragt und Sabrina durfte bereits einige interessierte und glückliche Ziegenliebhaber bei einem Walk über die Kirchheimer Felder begleiten.
In der Vergangenheit haben wir hier an dieser Stelle immer eine kleine Passage zu jeder einzelnen Ziege geschrieben - hier haben wir allerdings gemerkt, dass es schwierig wurde, sich jedes Mal
aufs Neue spannende Inhalte zu jedem einzelnen Tier aus den Fingern zu saugen. Irgendwann hatten wir das Gefühl, das Tier ausreichend mit seinen Besonderheiten vorgestellt zu haben und ganz so
oft passieren dann keine neuen Dinge bei ein und derselben Ziege mehr. Zudem möchten wir Euch auch am Alltag mit der gesamten Ziegenherde teilhaben lassen. So können wir viel mehr Geschichten
erzählen, die die gesamte Herde und generell das Projekt “Heidelberger Ziegen” betreffen und ausmachen.
Hier im Patenbereich könnt ihr bei Interesse einen Blick in vergangene Newsletter werfen und spannende Infos zu den einzelnen Tieren nachlesen.
Was passiert mit den Patenbeiträgen?
Wir sind tatsächlich auf die Finanzspritzen angewiesen. Die Landschaftspflege an sich wird vom Staat noch nicht ausreichend honoriert und demnach nicht gefördert. Unser pädagogisches Angebot wird zwar häufig nachgefragt, allerdings schrecken viele Schulen und Kindergärten vor den Preisen zurück. Es fehlt schlicht und einfach an Geldern für nachhaltige und naturnahe Programme. Und unsere Preise sind durchaus nicht überteuert, sondern decken normale Lohn- und Materialkosten.
Mit den Patengeldern können wir ca. die Hälfte an Futter- und Tierarztkosten decken. Im Winter kaufen wir Stroh als Einstreu und Heu zu, sowie Getreide oder anderes Kraftfutter, wenn wir laktierende (=milchgebende) Tiere haben, die auf Grund der erhöhten Leistung mehr Power brauchen und wieder etwas zulegen müssen. Zudem bekommen die Tiere rund ums Jahr Mineralfutter und einen Salzleckstein.
Tierarztkosten entstehen durch regelmäßige Entwurmungen - hier sind Ziegen sehr anfällig, in freier Wildbahn können Ziegen eher “oben” an Büschen knabbern, hier bei uns finden sich doch mehr
Grasweiden und so sind die Tiere gezwungen, weiter “unten” zu grasen, wodurch sie mehr Parasiten aufnehmen. Um die Tiere artgerecht halten zu können, beweiden wir auch Flächen mit einem höheren
Verbuschungsgrad. Im Winter füttern wir Nadelbäume, so können die Tiere ihren Schältrieb und den Trieb nach Blattgrün (bzw. Nadelgrün) befriedigen und gleichzeitig wichtige Nährstoffe sowie
Gerbstoffe etc. aufnehmen. Gerbstoffe sollen die Verwurmung auf natürliche Art und Weise mindern. Wir haben eine große Ladung an Nadelbäumen von einem befreundeten Förster bekommen, Anwohner
waren aber auch recht fleißig und haben uns (also den Ziegen) ihre ausgedienten Bäume zum Fraß vorgeworfen!
Tierarztkosten entstehen auch wenn bspw. eine Ziege erkrankt (z.B. Augeninfektionen) oder der Bestand von Haarlingen oder Milben geplagt wird. Haarlinge sind Hautschuppen fressende 1 bis 2 mm
große Insekten, die ähnlich wie Läuse einen Juckreiz auslösen.
Hier haben wir zweimal mit einem äußerlich anzuwendenden Medikament behandelt, die tragenden Tiere haben wir mit Kieselgur eingestaubt. Wirklich staubige Angelegenheit - von Weitem hat man auf
Grund der Staubwolke schon gesehen, an welcher Stelle sich gerade ein behandeltes Tier aufhält ;)
Kieselgur ist ein natürliches Sediment und soll Haarlinge und Milben austrocknen sowie durch kleinste, scharfe Kanten den Parasiten das Leben schwer machen. Wir haben das Gefühl, Kieselgur wirkt
prächtig und wir werden die Behandlung in einigen Tagen zur Sicherheit wiederholen.
Ich freue mich sehr darauf, euch im Frühsommer die kleinen Zicklein vorstellen zu dürfen. Zudem gibt es bald natürlich wieder Besuchstermine. Wie immer werdet ihr eine Einladung per E-Mail erhalten.
Auf einen baldigen Frühling, mit besten Grüßen von
Nadine & Team sowie der wahrscheinlich besten Ziegenherde ever!